Nach Schädel-Hirn-Trauma: Camille Balanche greift wieder an | Ride MTB

Nach Schädel-Hirn-Trauma: Camille Balanche greift wieder an

Camille Balanche Descente Des Roches Vosges St. Dié Downhill Mountainbike

Ein Roadgap, eine Windbö und ein brutaler Aufprall. Wenige Sekunden beendeten Camille Balanches Weltcup-Saison 2023. Ein Schädel-Trauma brachte ihr danach monatelang Kopfschmerzen und auch der Rest des Körpers schmerzte anhaltend. Doch inzwischen ist die beste Schweizer Downhill Bikerin wieder im Rennmodus. 

Camille Balanche hat harte Monate hinter sich. Auf SRF berichtet sie von Sprachproblemen, über Monate immer wieder auftretenden Kopfschmerzen und den zwei Wochen nach ihrem heftigen Sturz in Andorra, an die sie keinerlei Erinnerung hat. Ride erzählt Camille, dass auch der Körper, besonders der Thorax, Schmerzen bereitet habe und und dies immer noch tue. Immerhin, trotz ihres Schädel-Hirn-Traumas seien die Verarbeitung ihrer Sinneseindrücke, die Reflexe nie beeinträchtig gewesen.

Mit der Rückkehr aufs Mountainbike musste sie länger warten, als sie sich das vorgestellt hatte. Doch seit Dezember ist sie wieder auf Trails und Downhill-Strecken und unterwegs. Und das immer schneller: Vor kurzem hat sie ein Rennen gewonnen, die Descente Des Roches in den Vogesen. 

 

«Das war cool, aber man kann dieses Rennen nicht mit einem Weltcup-Rennen vergleichen», sagt sie am Telefon. Der grösste Unterschied sei, dass sich eine Weltcup-Strecke während des Trainings und den Qualifikations-Runs viel stärker verändere und die Fahrerinnen immer wieder vor neue Herausforderungen stelle. Camille mag das so: «Persönlich habe ich Weltcup-Strecken viel lieber, als die Strecken, die ich sonst fahre.»

Wo sie im Vergleich zur Weltspitze steht, will sie am ersten Weltcup-Rennen Anfang Mai in Fort William herausfinden. «Die physischen Werte sind genau gleich wie vor einem Jahr», sagt sie, schränkt dann aber ein: «Vom Vertrauen her bin ich nicht ganz bei 100 Prozent, der Kopf ist aber fast kein Problem mehr.» Entscheidend: Von den Ärzten hat sie die volle Freigabe Downhill-Rennen auf höchste Niveau  zu fahren.

Ihre Ziele seien die gleichen wie jedes Jahr, sagt sie. Bei der erfolgreichsten Downhill Bikerin, die die Schweiz je hatte, kann das nur eines heissen: um den Sieg mitfahren. «Der erste Weltcup ist ein Test. Vielleicht muss ich meine Ziele dann anpassen.» Das Wichtigste – von aussen betrachtet – ist: Camille ist wieder dabei, was nach ihrem brutalen Sturz in Andorra nicht von Anfang an klar war. Ob Camille mit dem blossen Dabeisein zufrieden ist, weiss jedoch nur sie selber.


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