Kindernay: Ist das die perfekte Schaltung fürs Mountainbike? | Ride MTB

Kindernay: Ist das die perfekte Schaltung fürs Mountainbike?

Die Nabenschaltung gibt es gefühlt seit Hunderten von Jahren. Neben den Protagonisten Sturmey Archer, Rohloff, Shimano und Sram steigt jetzt ein neuer Stern am Nabenschaltungshimmel auf: Kindernay aus Norwegen präsentiert eine interessante, spezifisch fürs Mountainbike konzipierte Nabenschaltung - und bricht zumindest teilweise mit der Tradition.

Am wartungsarmen Alltagsvelo ist einen Nabenschaltung schon beinahe Pflicht. Am Mountainbike haben die dicken Naben, in denen all die Gänge stecken, noch durchaus Exotenstatus. Und das nicht ohne Grund: Es entfallen zwar Umwerfer, Kassette und eventuell Umwerfer und Zwei- bis Dreifachkurbel. Doch die Nabenschaltung packt rund 1.5 Kilo ans Hinterrad. Das lässt die Federung beim Fully träger ansprechen – und auch beim Hardtail mit Nabenschaltung ergibt sich spätenstens beim Springen ein gewöhnungsbedürftiges Gefühl durch die hecklastige Gewichtsverteilung.

Diese Hecklastigkeit schreckt den norwegischen Hersteller Kindernay jedoch nicht ab. Mit drei Komponenten stellen die Norwerger überraschend ein neues Konzept für die moderne Nabenschaltung vor.

Die Nabe: nackt

Zu Vorderst steht die «K'ay XIV», eine Getriebenabe mit 14 Gängen, einem Gangspektrum von 543 Prozent und einer Auslegung für diverse Einbaumasse (135mm mit Schnellspanner oder 10 Millimeter Steckachse, 142 Millimeter mit 12 Millimeter Steckachse, 190 Millimeter mit 10 Millimeter Steckachse oder 197 Millimeter mit 12 Millimeter Steckachse).

Die Gänge sind einheitlich abgestuft, das ergibt 13.9 Prozent Schaltsteigerung pro Gang. Verglichen mit einem 3x10 System bietet die Norweger-Nabe quasi 42/11 als schwersten Gang und 22/32 als leichtesten Gang. Aktuell ist die Nabe für Kettenbetrieb ausgelegt, ein Betrieb mit Riemen ist nicht vorgesehen, die Naben-Macher sprechen aber von möglichen Updates, die einen Riemen-Betrieb ermöglichen.

Die Flansche: aufschraubbar

Eine echte Besonderheit liefert Kindernay mit einem abnahmbaren Nabenflansch-Gebilde. Das schwarze, CNC-gefräste Gerippe nennt sich Swap und lässt sich auf den Nabenkörper aufschrauben. Der Hersteller nennt als Vorteil: Einfacher Wechsel von Laufradgrössen, da sich das voll eingespeichte und bereifte Rad sich komplett vom Nabenkörper lösen lässt. Die Standardversion ist mit 28 Löchern fürs Verbinden per Speichen mit der Felge versehen.

Die Gangaktivierung: hydraulisch

Eine weitere Eigenheit zeigt sich mit dem «HYSEQ»: Das ist ein hydraulischer Schalter, die 14 Gänge werden mittels Öeldruck und nicht via Kabelzug aktiviert. Analog zu einer hydraulischen Scheibenbremse hat das Schaltsystem auch einen Ausgleichsbehälter und Nippel zum Be- und Entlüften des Systems. Der Aktuator, also quasi der Nehmerkolben der die Gänge in der Nabe schaltet, sei einfach zu montieren und demontieren und ist so platziert, das dieser bei einem Stürz keinen Schaden nehmen soll.

Sobald am Schalthebel, dem sogenannten Operator, den Schaltvorgang getätig hat, werden ohne Verzögerung die Gänge gewechselt. Das System funktioniert mit einem Schalthebel, diesen gibt es für links oder rechts. Zu schalten sind einzelne Gänge oder mit einem längeren Durchdrücken des Schalthebels auch mehrere Gänge auf einmal. Fürs Mountainbiking interesssant ist das Potential des Systems, im Stand die Gänge zu wechseln – ohne Bewegung der Kurbel. Auch unter voller Last sollen die Gänge wechselbar sein.

www.kindernay.com