Das Männerrennen wurde geprägt vom Kampf einer Spitzengruppe, die sich früh vom Rest löste. Unter dem Tempodiktat von Nino Schurter, der eine fulminante Rückkehr nach einer dreiwöchigen Rennpause zeigte, bildete sich eine dreiköpfige Spitzengruppe mit dem französischen Weltcup-Leader Julien Absalon und Mathias Flückiger. Erst in der vorletzten von sieben Runden konnte auch Lukas Flückiger den Kontakt zum Trio herstellen und es lief auf einen Sprintentscheid heraus. Schurter und Mathias Flückiger kamen schliesslich als erste auf die Zielgerade. Den Sprint sicherte sich souverän und ohne allzu grosse Gegenwehr von Flückiger Weltmeister Nino Schurter.

«Ich kann nun ein gutes Gefühl mitnehmen, zweimal in Lenzerheide gewonnen zu haben», freute sich Schurter, der im Vorjahr gleichenorts bereits die Schweizer Meisterschaften gewonnen hatte. «Das Streckenlayout hat mir gut gefallen. Für den Weltcup muss der Parcours jedoch noch etwas regensicherer und schneller werden», urteilte der Churer. Seit seiner Teilnahme an der Tour de Suisse, hat der 28-Jährige zuerst eine Woche Pause gemacht, geheiratet, und dann wieder mit einem zweiwöchigen Aufbautraining begonnen. «Mir ist es im heutigen Rennen darum gegangen, wo ich stehe und wie ich mit dem Rennrhythmus klarkomme.» Dazu komme, dass Lenzerheide relativ hoch liege. Alles sei zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Nach einem guten Start habe er bei Rennmitte eine kleine Krise gehabt, die er aber gut überstanden habe, führte Schurter aus. Es sei aber nicht einfach gewesen, die Differenz zu machen.

«Ich bin aus dem Höhentrainingslager gekommen und war zuvor noch krank. Dieser zweite Platz ist für mich die Bestätigung, dass ich gut trainiert habe und in Form bin», sagte Mathias Flückiger, der das Ziel als Zweiter erreichte. Schurter auf dem Singletrail vor dem Ziel noch zu überholen wäre nur möglich gewesen, wenn dieser einen Fehler gemacht hätte, was er aber nicht getan habe, bilanzierte der Ochlenberger durchaus zufrieden. Zufrieden zeigte sich auch Weltcup-Leader Julien Absalon, der das Ziel als Dritter erreichte: «Meine Formkurve zeigt im Hinblick auf die bevorstehenden Weltcup-Prüfungen konstant nach oben. Das stimmt mich zuversichtlich.» Die fahrtechnisch anspruchsvolle Strecke habe ihm gut gefallen. Keinen guten Tag erwischte dagegen BMC-Leader Fabian Giger. Bei der letzten BMC-Prüfung in der Vorwoche in Montsevelier erreichte er noch den zweiten Platz. In Lenzerheide jedoch zog er einen «Jour sans» ein und wurde lediglich zwölfter, behält aber sein Leader-Trikot.

Nicht so BMC-Leaderin Andrea Waldis. Am Vortag hatte die Morschacherin noch die U23 Strasseneuropameisterschaften in Nyon bestritten. Diese Doppelbelastung wurde ihr zu viel. Sie gab das Rennen auf. Erneut schwang Jolanda Neff obenaus. Nach Buchs, Tesserete und Gränichen war es in Lenzerheide bereits der vierte BMC-Sieg in dieser Saison für die Weltcup-Leaderin, die sich damit auch wieder das Führungstrikot in der nationalen Rennserie zurückholte. «Ich hatte eigentlich keine Taktik, bin einfach mein Tempo gefahren», sagte Neff nach dem Rennen. Die Strecke sei sehr anspruchsvoll gewesen, was ihr entgegen gekommen sei. «Nach zwei Wochen Höhentrainingslager wusste ich nicht so genau, wo ich stehe. Umso glücklicher bin ich, dass es so gut gelaufen ist.» Auch die zweitplatzierte Gunn-Rita Dahle kam direkt vom Trainingslager in Livigno. Die Norwegerin war zufrieden mit ihrer Platzierung, die Hoffnung auch gute Klassierungen in den bevorstehenden Weltcups gebe. «Das Rennen war ein Traum», sprudelte es aus der Österreicherin Lisi Osl (Ghost) heraus, die das Ziel als dritte erreichte. «Lenzerheide hat in mir eine neue Liebhaberin gefunden. Die Strecke ist ein Traum.» In den Aufstiegen habe sie sich zwar quälen müssen. Doch die Abfahrten hätten riesig Spass gemacht.

Bei den Amateuren/Masters konnte Andrin Beeli seinen ersten BMC-Sieg in dieser Saison feiern. Die beiden verbleibenden Podestplätze sicherten sich die U23-Fahrer Simon Vitzthum und Max Foidl aus Österreich. Bei den Junioren schwang der Däne Simon Andreassen vor dem Deutschen Luca Schwarzbauer und dem Franzosen Lucas Dubau obenaus. Bester Schweizer wurde Noah Blöchlinger als Vierter.

Bei den Juniorinnen musste sich Europa- und Weltmeisterin Alessandra Keller der Tschechin Barbora Prutkova geschlagen geben. Dritte wurde Sina Frei.

Zum Auftakt des dreitägigen Rennwochenendes hatten Schweizer Meister Marcel Wildhaber und die letztjährige Europameisterin von Bern, Jenny Rissveds, das Eliminator-Rennen am Freitagabend gewonnen.

Rangliste BMC Racing Cup Lenzerheide:

Elite:
1. SCHURTER Nino 1986 Chur Scott-Odlo MTB Racing Team 1:29:23,4
2. FLÜCKIGER Mathias 1988 Ochlenberg Stöckli Pro Team +0:00,8
3. ABSALON Julien (FRA) 1980 Raon-aux-bois BMC Mountainbike Racing Team +0:14,5
4. FLÜCKIGER Lukas 1984 Leimiswil BMC Mountainbike Racing Team +0:25,2
5. MAROTTE Maxime (FRA) 1986 Zillisheim Team BH SUNTOUR KMC +1:29,5
6. MCCONNELL Daniel (AUS) 1985 Bruthen Trek Factory Racing Team +1:54,7
7. VOGEL Florian 1982 Jona Scott-Odlo MTB Racing Team +2:22,4
8. NÄF Ralph 1980 Andwil BMC Mountainbike Racing Team +3:16,6
9. FANGER Martin 1988 Môtiers BMC Mountainbike Racing Team +4:36,7
10. VASTL Jan (CZE) * 1995 Vimperk Ceska sporitelna Specialized Junior MTB Team +4:40,0

Frauen:
1. NEFF Jolanda * 1993 Thal Liv Pro XC Team 1:33:23,9
2. DAHLE-FLESJAA Gunn-Rita (NOR) 1973 Sandnes MULTIVAN MERIDA BIKING TEAM +0:57,4
3. OSL Elisabeth (AUT) 1985 Kirchberg in Tirol GHOST Factory Racing +2:44,9
4. GROBERT Helen (GER) * 1992 Remetschwiel Focus XC Team +3:33,7
5. STIRNEMANN Kathrin 1989 Gränichen Sabine Spitz HAIBIKE Pro Team +3:57,9
6. SPITZ Sabine (GER) 1971 Murg Sabine Spitz HAIBIKE Pro Team +4:45,6
7. SÜSS Esther 1974 Küttigen Wheeler – iXS Team +5:48,6
8. LEUMANN Katrin 1982 Riehen GHOST Factory Racing +6:40,2
9. HENDERSON Rebecca (AUS) 1991 Canberra Trek Factory Racing Team +6:57,9
10. GANTENBEIN Corina 1986 Klosters Fischer - BMC +8:21,7

Junioren
1. ANDREASSEN Simon (DEN) 1997 Ballerup Danish National Team 1:07:48,1
2. SCHWARZBAUER Luca (GER) 1996 Nürtingen-Reudern Lexware Mountainbike Team +1:20,7
3. DUBAU Lucas (FRA) 1996 bezannes scott la clusaz +2:16,1
4. BLÖCHLINGER Noah 1996 Heiden bischibikes / kopierpapier.ch +2:32,9
5. PIGEON Hugo (FRA) 1996 CHEVAL BLANC VELOROC LAPIERRE +3:05,3
6. BRIATTA Hugo (FRA) 1996 vienne en arthies creuse oxygene scott +3:22,1
7. ALLEMAN Wout (BEL) 1996 Brussels NATIONAL TEAM BELGIUM +3:42,2
8. PERRIN-GANIER Neïlo (FRA) 1996 La Bresse Focus Rotor Coaching-system +3:50,7
9. PHILIPP Antoine (FRA) 1997 ST MARTIN DE QUEYRIERES VELOROC LAPIERRE +3:51,6
10. RAJCHART Jan (CZE) 1996 Brasy Nutrend Specialized Racing +4:07,8

Juniorinnen
1. PRUDKOVA Barbora (CZE) 1996 Ostrava Nutrend Specialized Racing 1:04:06,6
2. KELLER Alessandra 1996 Stans Strüby-Bixs Team +2:10,9
3. FREI Sina 1997 Uetikon am See jb Felt Team +2:37,6
4. SEITZ Aline 1997 Buchs AG Specialized Racing +4:05,3
5. NEUMÜLLER Lisa (GER) 1997 Kolbermoor Team Corratec +6:42,7
6. HEIGL Nadja (AUT) 1996 Wien Sportunion MTB Team +7:42,0
7. GUERRINI Sonja 1997 Neuhaus Strüby-Bixs Team +7:43,3
8. CZECZINKAROVÁ Jana (CZE) 1997 Kolín BIG SHOCK TEAM +7:46,1
9. MACINOT Laurine (FRA) 1997 Longchamps sur aire Culture vélo Nancy +8:00,0
10. BEELI Pierina 1996 Sagogn bskGraf-ROLLMAT-KOBA MTB Team +8:13,3

Amateure & Masters
1. BEELI Andrin * 1995 Sagogn bskGraf-ROLLMAT-KOBA MTB Team 1:11:27,4
2. VITZTHUM Simon * 1995 Rheineck bischibikes/kopierpapier.ch / RV Altenrhein +0:29,3
3. FOIDL Max (AUT) * 1995 St.Johann in Tirol Bike Team Kirchberg +2:39,7
4. OBRIST Fabian 1991 Winterthur Stevens/VC Hittnau +3:34,0
5. KUSTER Erich 1975 Appenzell Pink Gili Swiss Racingteam +3:47,4
6. FASNACHT Manuel * 1995 Gretzenbach Fischer Junior MTB Team +4:13,9
7. SCHMID Thomas 1990 Diepoldsau bskGraf-Rollmat MTB Team +4:24,0
8. MEYER Florian 1981 Rubigen Stöckli Heimberg +4:39,0
9. RIVA Alberto (ITA) 1981 Sliema Team Greens +4:42,6
10. KOLLER Joel * 1994 Schmerikon Tower Sports - VC Eschenbach +4:47,0

Quelle: Pressemitteilung, www.bmc-racing-cup.ch