Zu Besuch bei Bike-Shops in den Bündner Alpen | Ride MTB

Zu Besuch bei Bike-Shops in den Bündner Alpen

Die Bike-Shops in den Alpen haben eine kurze, dafür umso intensivere Sommersaison. Wie überstehen in den Bergen domizilierte und nur auf Bikes ausgerichtete Geschäfte die Wintersaison? Ride hat zwei Fahrradfachhändler besucht, die inmitten des Wintersport-Mekkas ausschliesslich auf die Karte Zweirad setzen.

Die Bike-Shops in den Alpen haben eine kurze, dafür umso intensivere Sommersaison. Wie überstehen in den Bergen domizilierte und nur auf Bikes ausgerichtete Geschäfte die Wintersaison? Ride hat zwei Fahrradfachhändler besucht, die inmitten des Wintersport-Mekkas ausschliesslich auf die Karte Zweirad setzen.

Willkommene Pause
Das Geschäftsführer-Ehepaar Donald und Elisabeth Holstein feierte im Jahr 2011 das zwanzigjährige Jubiläum ihres Bike-Shops Alpine Bike in Celerina. Sie schildern, dass die Wintersaison die willkommene Erholungsphase von der intensiven Frühlings- und Sommersaison ist. Von Oktober bis Februar reduzieren sie das Personal von sechs auf zwei Stellen. Die Mechaniker sind in der Wintersaison als Skilehrer tätig oder präparieren in anderen Betrieben Skis, Snowboards und Langlauf-Material. Donald Holstein ist im Winter als Technischer Leiter der Bobbahn St. Moritz engagiert und leitet die dortige Bobschule. Durch das Engagement im Wintersport sei die Freude an den Fahrrädern im Frühling um so grösser. Das Ladenlokal bleibt dank der Präsenz von Elisabeth Holstein den ganzen Winter hindurch geöffnet. Durch die Nähe zum Bobsport bietet Alpin Bike auch Davoser-Schlitten an – zusätzliches Wintersportmaterial wolle man aber nicht anbieten.  

Lückenloser Service
Die Wintersportsaison und die Bikesaison würden sich im Engadin zu stark überschneiden, denn die erste Nachfrage nach Fahrrädern und Instandstellungen begänne meist schon im März. Die Einheimischen hätten zu diesem Zeitpunkt mehr als genug vom Schnee und könnten die ersten Ausfahrten mit dem Rennrad nicht erwarten. Bei den Einheimischen sei die Spezialisierung auf Fahrräder sehr beliebt und die Glaubwürdigkeit als Spezialist sei dadurch speziell hoch. Andere Betriebe würden im Herbst das Fahrradmaterial wegräumen, um den Winterartikeln Platz zu machen. Dort müsse man dann anschliessend den Velo-Kunden wegweisen und bitten im Frühling wiederzukehren, das wolle man sich als Bike-Fachhändler einfach nicht erlauben.  

Geringere Arbeitsspitzen im Sommer
Die Winterpause nutze man im Alpine Bike, um bei den einheimischen Kunden die Fahrräder abzuholen und instandzustellen, das breche die Arbeitsspitzen zu Beginn der Velosaison. Auch sei der Winter willkommen, um in aller Ruhe und Gründlichkeit Occasions-Velos und neue Fahrräder aufzubereiten. 

www.alpine-bike.ch

Alltagsvelofahren auch im Davoser Winter
Anschliessend an den Lokaltermin im Engadin ist Ride Business zu Besuch bei Ivan Fausch, dem Geschäftsführer des Specialized Concept Store in Davos. Im Gegensatz zum Engadin sind in Davos auch im Winter zahlreiche Alltagsvelofahrer auf den Strassen unterwegs und Fausch bestätigt den Trend, das in den letzten Jahren immer mehr Biker in den Wintermonaten ihr Zweirad für den Nahverkehr einsetzen. Dementsprechend seien seine Werkstatt-Dienstleistungen auch im Winter gefragt. Um diesen Trend noch zu unterstützen, bietet Fausch reduzierte Tarife für Service im Winter an.  

An den Winter angepasst
Ivan Fausch hat im April 2009 seinen Bikeshop in ein neues und grösseres Lokal in Davos Platz gezügelt und die Chance ergriffen, die langjährige Geschäftsbeziehung mit Specialized zu vertiefen und den ersten Concept Store der Schweiz zu eröffnen. Auch für Fausch ist der Winter eine willkommene Verschnaufpause vom intensiven Sommergeschäft. So nutzt er im Winter die Gelegenheit privat und als Skilehrer im Schnee unterwegs zu sein - die Öffnungszeiten des Ladenlokals sind von Anfang November bis Mitte März leicht reduziert. Der Lehrling im Betrieb ist ebenfalls an die intensiven Saison-Unterschiede angepasst und amtet in den Wintermonaten als Skilehrer. Dazu kann Fausch als Unterstützung im administrativen Bereich auf seine Mutter zählen.  

Winter als bester Zeitpunkt für Service?
In Davos sei es schwer, die Biker zu animieren, das Zweirad im Winter in den Service zu geben, aller meistens würden die Fahrräder erst mit dem Verschwinden des Schnees aus den Kellern geholt und ins Fachgeschäft gebracht. Mit dem neuen Concept Store habe sich die Kundschaft nochmals vergrössert und es seien neben dem starken Einheimischen-Kundenstamm zahlreiche Feriengäste dazugekommen, die auf Specialized Bikes und auf die Service-Leistungen von Fausch zählen. Um Lieferengpässe auszuschliessen und Arbeitsspitzen in der Hochsaison abzumildern bittet Fausch seine Kunden, Fahrräder am besten noch im Winter zu bestellen, damit diese bereit sind, sobald der Frühling aufs Velo lockt.  

Im Concept Store Wintersportartikel anzubieten ist für Fausch kein Thema, denn Bikes seien seine Leidenschaft, genau das, was ihm Spass bereite und was er von der Pike auf gelernt habe. Dazu sei die Kompetenz und die Konkurrenz der Wintersport-Geschäfte in Davos einfach zu gross.  

Verschnaufen im Winter, Schuften im Sommer
Die Bikeshops Alpine Bike Celerina und Specialized Concept Store Davos haben Folgendes gemeinsam: der Winter dient als Verschnaufpause und mehr als die Hälfte des Umsatzes wird in den Sommermonaten erwirtschaftet. Dann sind in den Monaten Juni, Juli und August Arbeitstage mit 15, 16 oder 17 Stunden keine Ausnahme, sondern die Regel.  

Webseite Davos Specialized Concept Store


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